Protestversammlung Foyer Audimax
der Uni Hamburg, 1968, KG mit Megaphon

© privat

Sturz des Wissmann-Denkmals, Hamburg

1968 veranstalteten Studenten ein Happening, bei dem sie den Sturz des Wissmann-Denkmals vor dem Hauptgebäude der Universität Hamburg vorbereiteten. Sie legten der Statue ein Strick um den Hals, um sie zu stürzen. Der Student und spätere Intendant des Bochumer Theaters, Patrick Steckel, las Brecht-Gedichte, sein Kommilitone Peter Schütt, der spätere Schriftsteller, las eigene Lyrik, und der Student Neckermann machte Seifenblasen. Die Universität ließ durch ihren Justiziar, dem späteren Leiter des Hamburger Ver­fassungs­schutz­amtes, ein Hausverbot verhängen. Die Studenten wurden von der Polizei festgenommen.

Die Verteidigung führte den Prozess mit aufklärerischen Zielen. Sie argumentierte mit den Greueltaten während des Herero-Aufstandes (Deutsch-Ostafrika) unter Befehl des damaligen Kolonialoffiziers Wissmann und nutzte ihre Ladungsrechte, um den Inhalt des Prozesses mitzubestimmen. Als Gutachter rief sie den Historiker Imanuel Geiss von der Universität Bremen. Kurt Groenewold führte die Verteidigung mit Franz Josef Degenhardt.

In Erster Instanz wurden die Angeklagten verurteilt, auf Revision wurden die Urteile aufgehoben und das Verfahren später eingestellt.